Mittwoch, 26. August 2015

Black Dog Story

Seelenqualen
der Sommer 2014

Ich zog also im April 2014 mit meinem Sohn endlich offiziell in unser erstes eigenes Reich. Klein, aber schön. Und ich machte es uns richtig gemütlich. Doch ich wurde schnell müde. Sehr schnell. Irgendwie war all meine Energie extrem schnell erschöpft. Der schwarze Hund lies mir keine Luft mehr zum Atmen und spielte so auf eine sehr perfide Art und Weise Blondi in die Hände. Jener wiederholte in den folgenden Monaten, bis Mitte Juni circa, mehrfach und bei fast jeder Gelegenheit eine Sache, die mir bis dahin nur ein Mal wiederfahren war. Einige meiner Freunde wussten schon bescheid. Meinen Eltern musste ich es noch irgendwie beibringen.

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Ironischerweise war es Blondie, der mich ja ursprünglich von allen Drogen weg gebracht hatte, der mich im Juni/Juli 2014 wieder dazu brachte, in Hamburg auf der Reeperbahn einen zu kiffen. Ihm war nämlich im Anschluss an die Kieler Woche und nachdem man seine Aktivitäten an mir unterbunden hatte, die lustige Idee gekommen, mit seinem Vater zum Jugendamt zu rennen und mir von da aus mal gehörig ans Bein pissen zu lassen. Beste Idee allerzeiten, Blondie, echt!! Da kommt mir direkt wieder die Wut hoch.

Es folgten monatelang Treffen in der Erziehungsberatung. Im Endeffekt verlor Blondie mehr, als dass er gewann. Wir hassten uns, vertrugen uns erstaunlicher Weise wieder und hassten uns wenige Tage später nach erneutem Streit über irgendwelchen Schei* wieder. Selbst zu Weihnachten hielt er es für nötig, mich zu provozieren. Zwischenzeitig verlor ich regelrecht den Verstand! Ich war zeitweise kurz davor a) vor einen Bus zu springen oder b) ihm einfach das Kind vor die Tür zu setzen und auszuwandern und mich dann mit Drogen vollzupumpen oder c) auf Anraten aller tatsächlich zurück in die Klapse zu gehen. Zum Glück jedoch begleiteten mich die richtigen Menschen durch jene Zeit und Blondie schoss sich auch recht erfolgreich selbst ins Aus. Spätestens als er zu einem Termin in der Erziehungsberatung 50 Minuten zu spät kam, kaufte ihm niemand mehr den interessierten und bemühten Vater ab. Und ich gewann langsam mein Selbstvertrauen zurück.

Blondie und der schwarze Hund hatten mich zu jener Zeit gemeinsam ziemlich erfolgreich fast zerstört. Doch schließlich gelang mir genau dadurch etwas, was ich zuvor gar nicht für möglich gehalten hatte. Ich lernte, den schwarzen Hund für mich als Kraftquelle zu nutzen. Unser gemeinsames Ziel war, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, der Schutz des Kindes. Und zu diesem biss mein schwarzer Hund nun auch kräftig und völlig zurecht nach Blondie. Und er tut es, wenn nötig, immer und immer wieder. In dem Punkt: Braver Hund!

Als 2014 vorbei war, trauerte ich dem Jahr kein bisschen nach. Zu dem Zeitpunkt war ich längst blind geworden für das Gute in jenem Jahr und es dauerte noch eine ganze Weile, bis ich meine Augen dafür wieder öffnen konnte..

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Nüchtern zurück blickend muss ich mir selbst eingestehen: 2014 war nicht nur schlecht! 2014 in Kiel war kacke, doch in Hamburg erlebte ich einige der schönsten Stunden, Treffen, Begegnungen und Momente der letzten Jahre! Wenn ich im vergangenen Jahr an irgendeinem Ort glücklich war, dann war es in Hamburg. Und das habe ich einigen ganz besonders tollen Menschen zu verdanken, die ich extrem vermisse. Häufig wünsche ich mich in den letzten Sommer zurück.

Da war zB das japanische Kirschblütenfest.
An jenem Tag lernte ich den besten Freund, den ich mir im letzten Jahr hatte wünschen können, kennen. Das passte einfach wie Arsch auf Eimer und ich vermisse diesen Menschen und unsere Telefonate und das gemeinsame the Big Bang Theory schauen via Telefon total. Zumal er der einzige Mensch ist, der meine Liebe zu Willkommen in Gravity Falls teilt. Er hat mich durch meine schlimmsten Zeiten begleitet und ich werde diesem Mann dafür immer unendlich dankbar sein!!
Am selben Tag hatte ich eigentlich einen Freund an der Alster suchen sollen. Doch schlussendlich saß ich stundenlang mit einem ganz anderen Begleiter vor der Kunsthalle und schaute das Feuerwerk an jenem Abend mit genau dem richtigen Menschen, welchen ich über den Sommer durch Zufall immer wieder traf und mit dem ich jeden Moment zu genießen lernte; völlig egal, was die anderen darüber dachten! In meinen Augen wird er immer ein gutherziger Mensch sein, für den ich immer da sein werde, wenn er es von mir wünscht.

In Hamburg fühlte ich mich 2014 pudelwohl. Doch ab September war Schluss und ich schaffte es nicht mehr in die Hansestadt und zu den Menschen, welche ich noch immer täglich in meinem Herzen trage. Ich fühle mich deshalb nicht selten wie die schlechteste Freundin der Welt. Auch wenn ich mir immer einzureden versuche, das seie nur Geflüster des schwarzen Hundes.

Ende des Jahres startete ich in der Heimatstadt sogar den Versuch, mir wieder eine Beziehung aufzubauen. Leider ging es schief und ich brauchte extrem lange, darüber hinweg zu kommen. Seither habe ich eine extreme Blockade in mir.

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