Dienstag, 25. August 2015

Black Dog Story

Eine Familie zieht zusammen
Wie man eine eh schon gescheiterte Beziehung zum Henker führt

Im November 2013 bezogen Blondie, unser Sohn und ich also unsere gemeinsame Wohnung. Eine ziemliche Bruchbude, die auch eine Renovierung im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten nicht hatte retten können. Warum im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten und nicht unserer?! Von gut 1500€ Umzugskosten, Renovierung eingerechnet, trug Blondie 60€ Wandfarbe bei. Für den Rest wurde fröhlich mein Erspartes verbraten, welchem ich heute noch nachtrauere. Da war er nämlich dahin, mein Traum vom Führerschein.

Wir waren also zusammen gezogen und mussten schnell feststellen: das machte nichs besser.
Es war wie ein Fluch. Der Streit schien gar kein Ende mehr zu nehmen und auch vor unserem Baby gaben wir uns nichts. Zudem funkte auch Blondies Vater noch ein weiteres Mal dazwischen, indem er versuchte meine Familie gegen mich und seinen Sohn gegen meine Familie aufzuhetzen. Ich flippte endgültig aus. Blondie verzweifelte endgültig. Das Ende unserer Beziehung folgte also bereits im Dezember. Obwohl wir seit Mitte November eine Erziehungsberatung besucht hatten, in dem Versuch, alles irgendwie zu retten. Doch ich tat das eigentlich schlimmste: ich las in Blondies Handy. Und was ich fand, zerstörte meine Welt endgültig. Blondie und sein Vater planten per SMS bereits seinen Auszug aus meinen Fängen in eine eigene Wohnung und der Vater hatte sogar schon konkrete Objekte vorgeschlagen. Außerdem stand dort, er würde Blondie jederzeit unterstützen, das Kind zu sich zu holen. Ich war fassungslos und stellte den Mann, von dem ich noch immer glaubte, ihn zu lieben, zur Rede. Wir stritten heftiger denn je. Blondie wollte die Trennung. Ich brach zusammen.

Nun hatte ich endgültig alles verloren. Ich hatte fast keine Freunde mehr, mein Geld war weg, die Wohnung würde bald weg sein, meine eigene kleine Familie war kaputt und es hassten mich mehr Menschen als ich es überhaupt begreifen konnte. 

oOoOoOo

Wer nun aber glaubt, Blondie zog im Dezember aus: weit gefehlt! Bis zum Februar sollte das noch dauern. Dann zog er zu seinem Stiefbruder. Bis dahin jedoch führten wir die unangenehmste WG meines Lebens. Mal hasste er mich, dann stritt er wieder über das Sorgerecht mit mir und am Abend wollte er plötzlich wieder bei und vor allem mit mir schlafen. Es war alles völlig neben der Spur. Jeder Tag wurde irgendwie unerträglich und ich mühte mich, mit der letzten mir noch verbliebenen Energie, ein neues Zuhause für meinen Sohn und mich zu finden. Das gelang mir schließlich kurz vor knapp Mitte März 2014.

Im Januar hatte ich mich wieder mit dem Mann vor Blondie zusammen gerauft. Irgendwie waren meine Gefühle für ihn, sobald ich ihn wiedersah, sofort wieder entflammt. Und er stand mir bei. Wir trafen uns heimlich. Hinter Blondies Rücken. Kindisch, aber anders zu jenem Zeitpunkt leider gar nicht möglich. Ohne jene Treffen hätte ich alles wahrscheinlich gar nicht durchgestanden. Auch als Blondie auszog, war er bei mir gewesen. Wir hatten uns gemeinsam im Badezimmer eingeschlossen. Nur so ertrug ich all das.

Blondie hasste es! Dabei war es eine Beziehung frei von Körperlichkeiten. Und das war genau richtig so zu jenem Zeitpunkt. Und er liebte meinen Sohn nicht ohne Grund wie unser eigenes Kind.

Körperlichkeit bekam ich nach seinem Auszug weiterhin, und eher aus einem gefühlten Zwang denn aus Lust heraus, von Blondie. Sein strafendes Schweigen war mir unerträglich und ich hätte fast alles getan, um es irgendwie zu brechen. Es schnürte mir die Luft zum Atmen ab. Und so wurden wir wieder sexuell aktiv. Es war verrückt! Ich versuchte immer noch zu retten, was eigentlich überhaupt nicht mehr zu retten war. Mein Herz hing noch viel zu sehr an dieser kleinen Familie, die niemals eine richtige Familie gewesen ist.

Dennoch zogen schließlich auch mein Sohn und ich aus und ich hoffte, dieses Kapitel meines Lebens endlich schließen zu können. Ich wollte abschließen mit diesem misslungenen Versuch, meine eigene Familie zu gründen.

Mein schwarzer Hund hingegen fand all diese verrückten und kranken Konstellationen total toll und aufbauend. Das Ende begrüßte er nicht. Und er sollte dafür sorgen, dass alles noch schwieriger weiter ging.

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