Freitag, 21. August 2015

Black Dog Story

Der Anfang vom Ende

Unsere gemeinsame Zeit startete also genauso turbulent, wie sie weiter gehen sollte. Doch ich hatte da überhaupt kein Problem mit. Es fühlte sich alles endlich so verdammt richtig an!

Endlich war da jemand in meinem Leben, der ohne mich für irgendwas zu verurteilen, mich einfach akzeptierte und auch mit meinen Depressionen irgendwie gar kein Problem zu haben schien. Was ich damals nicht bemerkte: der schwarze Hund hielt die Füße still, er wog mich und meinen neuen Freund lediglich in Sicherheit. Es gab zu jenem Zeitpunkt also nichts zu akzeptieren. Und so genoss ich das Leben zum ersten Mal seit Jahren drogenfrei und in folgen Zügen. Und was in der Realität nur ein Monat war, kam mir in meiner Welt wie ein halbes Leben vor.

Wir gingen gemeinsam zur Museumsnacht und ich fand so unfassbar süß, wie Blondie sich über diese Erfahrung freute. Er war zuvor wohl tatsächlich noch nie in einem Museum gewesen und erst recht hatte er nicht gewusst, wie viel Spaß das machen kann. Ich muss noch heute lächeln bei dem Gedanken daran, wie er am nächsten Tag seiner Mum stolz all die Fotos zeigte und überglücklich erzählte, wie toll ich doch sei, weil ich so viel Wert auf Kulturelles legte und ihn daran teilhaben lies. Ich sah ihn so gerne glücklich. Ich liebte ihn wirklich sehr!
Und es blieb nicht bei der Museumsnacht. Es folgten Kinobesuche, Essen gehen in seinem Lieblingsrestaurant und so viele andere schöne Dinge, die ich so überhaupt nicht kannte. Nach meiner Klassenfahrt zB trug er mir den Koffer heim, nachdem er eine Stunde lang nachts in der Kälte auf mich gewartet hatte. Auch integrierte er mich super in seinen Freundeskreis, den ich schnell schätzen und lieben lernte. Alles war so unendlich schön!

Nach einigen Wochen lernte ich dann auch seinen Vater kennen. "Verletze meinen Sohn nicht! Ich habe ihn nie zuvor so verliebt und glücklich gesehen!", hatte er zu mir gesagt, als jener grad zur Toilette war. "Niemals. Ich liebe ihn und ich glaube wirklich, er ist der Richtige für mich!", hatte ich damals geantwortet und anschließend meinen Liebsten lächelnd und mit einem Kuss in Empfang genommen. Wir waren glücklich! Welch Ironie, dass ausgerechnet sein Vater, der sich anfangs so um das Glück seines Sohnes gesorgt hatte, nicht gerade wenig zu unserem Ende und unseren düstersten Zeiten beitrug. Ich gebe diesem Mann noch heute eine nicht geringe Mitschuld am Scheitern meiner eigenen kleinen Familie.

Blondie tat mir gut, wie kein anderer es zuvor getan hatte. Er war mein Grund, die Drogen links liegen zu lassen und die Welt mit klarem Blick sehen zu wollen. Er war mein Aphrodisiakum! Ich fand ihn unfassbar attraktiv. Ich liebte den Sex mit ihm. Nicht selten vögelten wir die komplette Nacht durch. Gern weckte ich ihn vor der Arbeit mit ein wenig Sex. Es lief einfach richtig gut! Zu gut... denn nur einen Monat nach unserem ersten Date schlich sich eine befruchtete Eizelle in meiner Gebärmutter ein. Der schwarze Hund hatte meine Augen verschlossen und so hatte ich mich viel zu schnell auf ungeschützten Sex eingelassen, ohne auch nur eine Sekunde an die Konsequenzen zu denken. Ich war dumm! Aber glücklich!

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