Mittwoch, 19. August 2015

Black Dog Story

Ich lebe meinen Traum?!

Da eine Bekannte die Berufsfachschule für Fotodesign Kiel bereits vor mir besucht hatte, ich ihre Arbeiten von dort kannte und sowohl sie als auch ihr Können bewunderte, dachte ich: DAS könnte tatsächlich auch etwas für mich sein! Ich hielt es für eine recht künstlerische Ausbildung. Und Künstler - das bin ich doch! Oder?

Dass ich mir im Bewerbungsverfahren zunächst nur einen Wartelistenplatz hatte ergattern können, nagte ganz schön an mir. Was hatte ich falsch gemacht?! Nichts. Und schließlich rückte ich nach. Scheinbar war es knapp gewesen für mich, die Schule hatte mir tatsächlich drei Tage lang hinterher telefoniert, um mir zu sagen: "Sie haben die Ausbildung!"
Ich weiss noch genau, wie jenes Telefonat verlief. Ich weinte vor Glück und erzählte meinem Vater danach, man habe mir einen Heiratsantrag gemacht, denn ohne Mist: genau so stelle ich mir das Gefühl vor, nachdem die Liebe deines Lebens um deine Hand anhält.

Der erste Schultag nach den Sommerferien 2011 kam also und ihm voran gingen eine ausgewachsene Panikattacke und die Überlegung, doch lieber alles hinzuschmeißen und nicht in die Schule zu gehen. Bis heute bin ich ein wenig stolz auf mich, diese Panik überwunden zu haben. Denn im Endeffekt fühlte ich mich in der Schule auf Anhieb wohl.

Einzig und allein mein schwarzer Hund sah das wohl anders. Schon wieder eine Schule? Schluss mit Alkohol, Drogen, Party? Nein! Nicht mit ihm.

Tatsächlich fiel es mir, wie so oft, sehr schwer mich zu integrieren. Ich weiss gar nicht, was es ist. Vielleicht weil ich es immer zu sehr will. Oder weil ich tatsächlich inzwischen einfach eine sehr seltsame Aura mit mir herum geschleppt habe. Oder weil man mir meinen Lebensstil tatsächlich einfach ansah und -merkte. Ich kenne die korrekte Antwort nicht. Und ich hoffe arg, mich jetzt Ende August in meine neue Klasse irgendwie integriert zu bekommen. Irgendwie.

Nunja, das Schuljahr begann also und ich war tatsächlich wissbegierig. Leider kamen mir Umstände in den Weg, mit denen hatte ich vorher gar nicht gerechnet. Und so trieb der erste Unterricht in der Dunkelkammer bezüglich des Entwicklungsprozesses von Fotos bei der analogen Fotografie mich zurück zum Schuleschwänzen. Ich mit gut 12 anderen Personen in einem kleinen komplett dunklen Raum, wo man ab und zu unbeabsichtigt berührt wurde. Ich wundere mich bis heute, dass die Panikattacke erst danach kam und nicht schon in der Kammer selbst! Mein schwarzer Hund feierte jedenfalls bezüglich meiner neuen Ausbildung den ersten Erfolg und lies von da an natürlich auch nicht mehr locker.

Weitere Triumphe seinerseits waren, mich bezüglich der mündlichen Beteiligung von Anfang an wieder so gut wie stumm zu stellen; mich um den Dunkelkammerunterricht zu umgehen zum Schwänzen zu bringen und schlussendlich natürlich auch über jenen Unterricht hinaus; mir Angst vor der Studioausstattung einzujagen, denn ich könne ja etwas kaputt machen und den darauf folgenden Ärger mir nur vorzustellen reichte natürlich für Panikattacken, weshalb ich nun auch begann das Studio zu meiden; außerdem redete mein schwarzer Hund mir sehr gut ein, völlig talentfrei und eigentlich doch komplett fehl am Platz in dieser Ausbildung zu sein.

Mit Mühe und Not kämpfte ich mich also durch das erste Schuljahr und die erste Zeit des zweiten Schuljahres und war für eine Unterbrechung meiner Schulzeit auf Grund der ewigen Kotzerei zu Beginn meiner Schwangerschaft gar nicht so undankbar.

Die Schwangerschaft hatte mein schwarzer Hund sich gut überlegt. Wäre ja ein toller Weg gewesen, mir mein Leben zu ruinieren, hätte ich zu jener Zeit nicht die richtigen Leute in meinem Leben gehabt und meine eigene Stärke zu erkennen gelernt! Ein unendlich großes Dankeschön gilt diesbezüglich meiner ehemaligen WG-Partnerin, die so toll war, mich in ihre Wohnung und ihr Leben zu lassen. Auch wenn das im Endeffekt schief ging, es war das Beste, was mir hatte passieren können!

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