Mittwoch, 11. Juli 2018

Another Demon Story

Tag X
Ein neuer Dämon in meinem Leben

Hi. Lange nichts von mir gehört, hm?
Ich muss ehrlich sagen: lange gab es auch einfach nichts, was mir das Schreiben wirklich wert gewesen wäre. Nichts, was mich hätte aktiv am Ball halten können. Es gab nichts, was mich so sehr bewegt hat, dass ich gesagt habe: "Hey, damit kannst Du auch bei anderen etwas bewegen. Darüber musst Du schreiben!".

Das hat sich nun geändert.

In den letzten Jahren hat sich in meinem Leben vieles getan und was früher mein großes Thema war - die Black Dog Story - wurde immer nichtiger. Nein, der schwarze Hund ist nicht weg. Aber er ist ganz klein geworden mit der Zeit und so richtig kuschelig und handzahm und er behelligt mich nie sonderlich lange. Denn ich habe gelernt, dass nicht alles so schlimm ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Und auch der neue Dämon auf meiner Schulter ist nicht hier, um den schwarzen Hund zu wecken. Vor dem Hündchen hat er gefälligst leise zu sein und Abstand von zu halten!

Dennoch ist dieser neue Dämon da und er hat auch einen Namen: Rheuma.

Ich kenne ihn erst seit heute. Beziehungsweise er hat erst heute für mich einen Namen erhalten. So richtig intensiv lernen wir uns nun schon seit Anfang der Woche kennen. Er ist da aber auch recht penetrant und fiel direkt mit der Tür ins Haus. "Hallo, hier bin ich! Hier bleibe ich. Ist nett hier.", so hat er mich begrüßt und direkt einen meiner Zehen in Beschlag genommen.
Der Fairness halber muss ich jedoch zugeben: Ich wusste, früher oder später würde er in mein Leben treten, denn bei meiner Mama kehrt er schon seit vielen vielen Jahren ein. Und ich muss sagen, er erschien mir immer als sehr garstiges Biest, war doch aber bis zum heutigen Tag sehr abstrakt in meiner Welt und höchstens ein drohender Schatten in der Ferne. Mit ihm gerechnet habe ich eigentlich erst in einigen Jahrzehnten. Nun ist er doch schon früher als erwartet hier und ich sage tapfer: "Hallo!" und lache ihn an. Er macht mir keine Angst. Höchstens sein Gepäck, die Medikamente und ihre möglichen Nebenwirkungen. Die schüchtern mich ein. Das gebe ich zu. Und es wäre wohl, wie bei so vielem, töricht, gar keine Furcht zu haben.

Seit der Diagnose heute Morgen schwebe ich in so einer Art Blase, die den Dämon noch ein wenig von mir fern hält. Ich weiß, die Blase wird bald platzen. Doch heute schützt sie mich noch und macht mich handlungsfähig. Ich habe mein Rezept für Cortison eingelöst, mich über die hiesigen Rheumatologen informiert und mich meinem Arbeitgeber gegenüber direkt offenbart. Dumm? Ja, vielleicht beißt mir letzteres in den Hintern. Doch ich bevorzuge Offenheit. Und ich weiß: sollte ich meinen Job trotz dieser Diagnose behalten dürfen, dann habe ich wirklich den richtigen Arbeitgeber für mich gefunden. Und davon bin ich doch recht überzeugt.

Auch eine andere Begegnung in letzter Zeit wirkt nun noch schicksalhafter als sie es eh schon tat. Ich glaube, ich werde meinen Weg nicht alleine finden müssen. Und das macht mir Mut! Ich weiß, es gibt Leute, die hinter mir stehen werden. Manche mit Erfahrung, andere mit offenem Ohr und andere mit Kuscheldecken und Kakao für die blöden Tage. Und gemeinsam werden wir diesem Dämon den Stinkefinger zeigen. Davon bin ich fest überzeugt und dafür bedanke ich mich schon jetzt!

Dennoch möchte ich diesen Blog nun wieder aufnehmen und euch Another Demon Story erzählen, denn ich glaube, dass Austausch auch eine Form von Heilung ist und heute ist meine Gelegenheit, Euch von Anfang an an die Hand zu nehmen und zu sagen: so ist es, aber verliere nie deinen Mut!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen