Donnerstag, 9. August 2018

Privatgeplenkel.

Weckt mich bitte auf aus diesem Albtraum

"Hallo ______, Ich hab versucht dich zu erreichen, wahrscheinlich arbeitest du. _____ hatte gestern einen schweren Autounfall, [...]", selten habe ich schlimmere Worte als diese gelesen und lange ist es zum Glück her. Das Herz setzt einige Schläge aus. Jegliche Gedanken kommen zum Stocken. Panik setzt ein. Ein unkontrollierbares Zittern. Angst. Ohnmacht. Verzweiflung. Das kann und darf nicht wahr sein!

Sie hatte gestern Vormittag eigentlich zu mir kommen gewollt. Zum ersten Mal in den knapp 9 Monaten, die wir uns nun kennen. Ich hatte mich schon richtig darauf gefreut, war sogar noch für uns einkaufen gegangen - ein paar Leckereien. Und mir war sehr mulmig zumute, dass ich nichts mehr von ihr hörte. Es ist überhaupt nicht ihre Art, einfach so nicht aufzutauchen.

Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass mich eine solche Nachricht erreichen würde. Niemals!

Meine Gedanken gehen noch immer kreuz und quer. Ich weiß überhaupt nicht wohin mit mir und meinen Fragen. Was ist passiert? Wie konnte das passieren? Was für einen Unfall? Gab es noch mehr Verletzte? Gab es, Gott bewahre, Tote? Was zur Hölle war da los? Warum sie?!? Und eigentlich sind all diese Fragen und die Antworten auf ebendiese auch vollkommen egal. Wie geht es weiter? Was kann ich tun? Wie kann ich jetzt wem und wo am besten helfen? Kann ich überhaupt helfen? Das sind die viel drängenderen Fragen. Viel quälender auch, da ich weiß, dass ich aktuell überhaupt gar nichts tun kann außer abzuwarten und froh zu sein, dass mich diese Nachricht überhaupt erreicht hat. Naja, nicht froh. Aber doch zumindest erleichtert. Obwohl die Unwissenheit vor der Ungewissheit geschützt hätte wie ein schützender Schleier. Doch ich will nicht noch mehr Schleier in meinem Leben, will mich nicht weiter vor den unangenehmen Dingen des Lebens verstecken.

Ich bin sehr sehr dankbar, dass ich von diesem Unfall erfahren habe. Ich weiß nun Bescheid und ich weiß, dass sie das beruhigt. Und gerade ist nichts wichtiger, als das sie weiß, dass wir, ihre Freunde und Familie, wissen, dass alles wieder gut wird, damit auch sie daran glauben kann.

Ich wäre jetzt gerade nirgendwo lieber als in diesem Krankenhaus. Nicht weil es etwas an der Situation ändern würde. Sondern weil ich einfach bei ihr sein möchte. Ich möchte nicht, dass sie dort allein sein muss. Ich weiß nur zu gut, wie schlimm es ist, an einem solchen Ort allein zu sein. Aber sicher sind ihre Eltern bei ihr. Wahrscheinlich weicht ihre Mutter ihr nicht von der Seite. Ich hoffe es. Und bald, wenn es ihr besser geht, können ja auch wir, ihre Freunde, dort sein.

Wahrscheinlich wird man mich zwar dort weg schleifen müssen, weil ich freiwillig nicht gehen werde, aber das ist schon okay...
Ich weiß, Du kannst das hier gerade nicht lesen, _____, aber ich habe Dich ganz ganz doll lieb und bin unendlich froh, dass wir uns kennengelernt haben und Freundinnen geworden sind - Du bist eine so wundervolle und inspirierende Person und nirgends schmeckt der 43er mit Milch besser als bei Dir, einfach weil Du dabei bist. Egal, was die nächsten Wochen und Monate und auch Jahre bringen mögen, ich werde für Dich da sein so gut ich kann, denn ich weiß, Du würdest für mich genauso da sein, Du bist es ja auch.

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