Donnerstag, 19. September 2019

Odyssee des Schmerzes

Unangenehme Nebenwirkungen
Schlaf- und Essstörungen gibt es momentan frei Haus

Natürlich wäre es angenehm, wenn die Schmerzen die einzig merklichen Symptome der ganzen Sache momentan wären. Aber das sind sie nicht. Und die ganzen Sorgen und Ängste, welche durch meine angeknackste Psyche sicherlich verstärkt werden, meine ich auch nicht. Klar, die sind nervig, aber tatsächlich kann ich dank der Therapie inzwischen so gut damit umgehen, dass ich, zumindest mit der Hilfe von Freunden, deren Ursachen an den Kragen gehen kann. Gestern zum Beispiel war ich in Begleitung einer Freundin und ihrer Mutter nach meiner wöchentlichen Therapiesitzung bei der Krankenkasse, um dort meine offenen Fragen zum Thema Krankengeld und Zuzahlungsbefreiung klären zu können. Dazu jedoch dann beim nächsten Mal mehr.

Heute geht es mir, wie der Subtitel dieses Kapitels bereits verrät, um zwei andere nicht ganz unwichtige Themenbereiche, die mich momentan zusätzlich zu allem anderen auch noch beschäftigen: die seit einem Monat immer stärker auftretenden Schlaf- und Essstörungen als Begleiterscheinung der akuten Krankheitsphase.

Ich kann euch ehrlich gesagt nicht einmal mehr sagen, wann ich zuletzt eine Nacht so richtig durch geschlafen habe. Und das liegt nicht daran, dass mein Kopf mich nicht lassen würde oder ich schlecht träumen würde. Ich träume zum Glück nicht bewusst und wenn, dann nur ganz ganz selten. Nein, es liegt tatsächlich an diesen vermaledeiten Rückenschmerzen. Anfangs weckten sie mich einfach nach gut 5-6 Stunden des Liegens und zumindest in der stabilen Seitenlage konnte ich noch halbwegs gut ein- und durchschlafen. Laut meiner Krankengymnastin zwar keine ideale Schlafposition, doch alles sei besser, als auf dem Bauch zu schlafen. Das dürfte ich momentan auf gar keinen Fall!
Nun gut, die Gefahr besteht auch nicht. Dank meiner recht großen Oberweite gibt es kaum eine unbequemere Schlafposition als die Bauchlage. Meine Brüste drücken mir dann gefühlt alles ab. Apropos Brüste: kleinere wären momentan sicher auch nicht verkehrt, so in Bezug auf meinen Rücken und ich hätte eh nichts gegen 2 Körbchengrößen weniger. Ich muss wohl wirklich dringend abnehmen. Aber zu  dem Problem mit dem Essen kommen wir ja gleich eh noch.
Eine stabile Seitenlage war also vorerst okay.
Doch meine Schlafsituation verschlechterte sich im Verlauf der Wochen zunehmend. Und meine Krankengymnastin sah sich gedrängt, mir eine neue Schlafposition in Rückenlage und mit Wärmflasche und Stützkissen für die Beine ans Herz zu legen, so dass meine Beine höher gelagert und mein Rücken in eine wohltuende Rundung versetzt würde. Die Wärme sollte zudem bei der Entspannung der Muskulatur helfen, was idealerweise zu einer Reduktion der Schmerzen führen würde. Jepp, idealerweise.
Nicht nur, dass die Rückenlage an sich schrecklich unbequem ist - auch ohne zusätzliche Rückenprobleme - ich bekam in der neuen Position endgültig kein Auge mehr zu. Der Bewegungsdrang wurde überwältigend und Nacht für Nacht begann ich die stützenden Kissen aus meinem Bett zu treten und die Wärmflasche zu verfluchen.
Zurück also zur stabilen Seitenlage. Nicht optimal, aber ja wenigstens okay. Die Rückenlage ist mir zudem momentan auch schon gar nicht mehr möglich, weil ich, seit meiner manuellen Therapie, also einer Druckpunktmassage, vor wenigen Tagen, jedes Mal schreien möchte, wenn etwas meinen Rücken berührt. Schreie fördern das Einschlafen tatsächlich eher weniger, so als kleiner Fun Fact am Rande.
Entschuldigt, ich werde langsam wirklich zynisch. Aber ist das ein Wunder?

Inzwischen wache ich seit Tagen mindestens drei bis vier Mal in der Nacht auf, wälze mich unruhig von einer Seite auf die andere und fühle mich morgens komplett erschlagen. Was nicht gerade zu meiner allgemeinen Zufriedenheit oder besserer Laune beiträgt. Um es mit den Worten einer heutigen Kurznachricht meinerseits an eine gute Freundin zu sagen: "Ich töte bald für eine durch geschlafene Nacht". Die Frage ist dann bloß wen...

Und ja, auch mit dem Essen habe ich so meine Probleme bekommen.
Auf der einen Seite sage ich einer Freundin stolz "Ich bemühe mich, Frustfressen ganz bewusst zu vermeiden", was gut ist, denn aus Frust zu essen hat noch niemanden weiter gebracht im Leben. Auf der anderen Seite fragt mich mein bester Freund, wie es momentan um meine Ernährung steht und ich muss ihm ehrlich sagen, dass ich ganz allgemein kaum noch esse. Mein Kopf hat nämlich entschieden: wer sich nicht bewegt, der braucht auch nicht essen. Was erstmal vielleicht auch gar nicht so verkehrt ist. Dummerweise bewege ich mich ja aber weiterhin. Laut meiner Fitnessapp auf dem Handy zum Beispiel war ich in der letzten Woche 480 Minuten körperlich aktiv und habe 214 so genannte Kardiopunkte erzielt - die WHO empfiehlt einem gesunden Menschen 150 wöchentlich. Und Krankengymnastik trage ich dort gar nicht mit ein, es handelt sich dabei also ausschließlich um meine Spaziergänge. Ihr findet den Fehler? Schön, ich auch. Ich ignoriere die Fakten bloß gekonnt, da mein Kopf ja entschieden hat und meine Psyche meinen Appetit quasi still gelegt hat. Ich schaffe auch bloß noch kleine Portionen. An gut 1,5 Litern Käse-Lauch-Suppe hatte ich die letzten vier Tage zu essen und war noch mürrisch mit meinem besten Freund, weil er nicht vorbei kam, um mir etwas ab zu nehmen. Dazu gab es ein Stück Brot am Tag. Und ich hätte noch eine Portion für heute aufbewahren können, wäre das mit der Haltbarkeit bei frischen Lebensmitteln und insbesondere Molkeprodukten nicht immer so eine Sache.

Okay, ihr erkennt das Problem. Ich esse zu wenig. Und ganz ehrlich: ich sehe keinen Anlass, das in nächster Zeit wieder zu ändern. Appetitlosigkeit eben...

Ich wäre wirklich froh und dankbar, diese Symptome wären nie zusätzlich zu den ganzen Schmerzen aufgetreten. Aber sie sind da und ich habe keine Ahnung, wie ich sie auflösen soll. Und glaubt mir, ich unterstütze mich schon mit Hilfe pflanzlicher Arzneien im Alltag, wie zB frisch aufgebrühtem Baldriantee zur Nacht.

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