Mittwoch, 10. März 2021

Ein Lebenszeichen

Was war los?
Was gibt's Neues?
Und wie geht's weiter mit dem Blog?

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Hallo lieber Leser,

lange nichts mehr von einander gehört. Zuletzt begegnet sind wir uns im Oktober 2019 auf meiner "Odyssee des Schmerzes". Was ist seither geschehen?

Nun, 2019 endete bei mir im Kampf gegen die Rückenschmerzen mit viel Krankengymnastik, Massagen und Moorbehandlungen, damit ich dann Anfang 2020, um genau zu sein am Valentinstag, fähig war, an einer ambulanten dreiwöchigen Sportreha teilzunehmen. Parallel bin ich natürlich fleißig weiter zur Therapie gegangen. Nur zur Arbeit eben noch nicht wieder. Dazu sollte mich die Reha dann ja aber wieder befähigen.
Kaum eine Woche in der Reha kam dann mal wieder ein größerer Knall: ein Abszess in meiner linken Kiefernebenhöhle, der binnen 24 Stunden operiert werden musste, da er sonst eine ernstzunehmende Gefahr für mich dargestellt hätte. Und ehrlich gesagt haben mir die circa 17 Stunden mit dem Ding in meinem Gesicht vollkommen genügt, um mich psychisch nicht mehr beisammen halten zu können.
Apropos Psyche: seit Anfang 2020 gibt es auch hier nun eine von meiner Therapeutin gestellte Diagnose, welche komplexe posttraumatische Belastungsstörung mit dissoziativer Identitätsstörung lautet. Vereinfacht gesagt habe ich also schon in meiner Kindheit Traumata erlebt, was sich so dann durchs Leben fortgezogen hat und in einer multiplen Persönlichkeitsstörung geendet ist. Ich bin viele. Yay! Klingt erstmal ziemlich schlimm und verrückt, aber 1 Jahr später kann ich sagen, dass mit guter Therapie und integrativer Anteilsarbeit viel zu erreichen ist an Stabilität und dass die Störung bei mir nicht allzu ausgeprägt scheint. Oder ich hab's einfach gut im Griff. Da bin ich leider keine Expertin.
Aber ich schweife ab...
Nachdem also meine Kiefernebenhöhle von innen geöffnet und der Abszess zusätzlich durch Antibiotika behandelt worden war, ging es zurück in die Reha, welche am 13.3.2020 für mich ihr Ende fand. Einen Tag bevor der erste Lockdown in meiner Heimatstadt verkündet wurde, denn natürlich ist Covid-19 auch hier Anfang 2020 angekommen und hat allen das Leben gehörig auf den Kopf gestellt.

Wie ging es also für mich weiter neben Covid-19, den Lockdowns und der noch immer andauernden Odyssee des Schmerzes?

Um es möglichst kurz zu halten, fasse ich die einzelnen Themenbereiche einmal grob zusammen:

Gesundheitlich war ich bis zum Juli Dauergast bei meiner Zahnärztin in der Praxis und durfte mehrere Wurzelbehandlungen, so wie das Füllen diverser Löcher über mich ergehen lassen, was schließlich in einem vom Kieferchirurgen gezogenen Backenzahn gipfelte. Meine Strafe für das mehrjährige Meiden des Zahnarztes und offen gestanden auch einer guten Zahnhygiene.
Kaum war der Zahn dann gezogen, ging es an die Behandlung eines weiteren Problems. Im Laufe der Reha waren durch eine der Behandlungen Schmerzen in meinem Unterleib ausgelöst worden, welche auf eine mögliche Endometriose hindeuteten. Eine Erkrankung der Gebärmutter, welche oftmals mit starken Schmerzen und möglicher Unfruchtbarkeit einher geht und deren gesicherte Diagnose mithilfe einer Bauchspiegelung erfolgen kann. Meine Frauenärztin hatte mir zunächst zur erneuten regelmäßigen Einnahme der Anti-Baby-Pille geraten, da diese wohl Symptome lindern könne. Leider hat die Pille mir nichts genutzt, außer dass meine Menstruation nun auch schon ein gutes Jahr nicht mehr vorhanden ist, da meine Gebärmutter keine Schleimhaut mehr ausbildet. Laut meiner Frauenärztin Unfruchtbarkeit und die Zielerfüllung der Pille. Um aber meinen Symptomen effektiv an den Kragen gehen zu können, habe ich mich schlussendlich für die Bauchspiegelung entschieden.
Nein, ich habe keine Endometriose. Aber eine Sigmaadhäsion. Was das heißt? Mein Darm und mein Beckenknochen sind eine eher unheilige und doch sehr innige Bindung in Form einer Verwachsung mit einander eingegangen. Diese ist im Rahmen der Bauchspiegelung, so weit möglich, gelöst worden und zumindest die Unterleibsschmerzen konnten so um einiges reduziert werden. Manchmal fühlt es sich zwar noch immer an, als würde mir ein Ziegelstein im Darm liegen, dort wo man Becken und Darm getrennt hat, und mir ist ein wenig der Spaß am Essen abhanden gekommen, aber im Großen und Ganzen ist vieles besser geworden.

Meine Entlassung aus dem Krankenhaus nach der Bauchspiegelung wurde jedoch überschattet durch die schlimmste Nachricht, welche 2020 mir zu bieten hatte: dem Suizid eines sehr lieben Freundes und Arbeitskollegen in der Nacht vom 9ten auf den 10ten  August.

Bezüglich der Arbeit fand zwar eine Widereingliederung in meinen Job, allerdings in einer neuen Abteilung und vom Homeoffice aus, statt, aber wirklich Fuß fassen konnte ich nicht dort bis heute nicht wieder. Ich habe mich wirklich bemüht, aber zusammen mit Covid-19, der Verweigerung von Homeofficearbeit zu Beginn des zweiten Lockdowns, wirklich unangenehmen Mitarbeitergesprächen, welche teilweise leider persönlich angreifend und auch beleidigend meiner Person gegenüber wurden, verweigerten Versetzungen und und und hat auch all der Urlaub dieser Welt nichts nutzen können. Aktuell bin ich bereits seit Anfang Februar wegen eines Burnouts krankgeschrieben. Fiel mir schwer, das zu akzeptieren und damit umzugehen, aber inzwischen weiß auch ich, dass es besser ist so.

Meine ambulante Therapie läuft noch immer weiter und wurde vor gut zwei Monaten durch die Eingliederungshilfe um eine sogenannte qualifizierte Assistenz mit vier Fachleistungsstunden wöchentlich ergänzt. Das heißt, mir steht nun ein sehr lieber Mensch zwei Mal wöchentlich für 1 ½ Stunden mit Rat und Tat zur Seite, worüber ihr in einer künftig geplanten Fortsetzung der "Black Dog Story" mehr erfahren sollt. Denn noch immer ist es mein Ziel, anderen durch psychisch belastete Zeiten zu helfen, indem ich meine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse teile.

Was gibt es noch zu sagen? Seit gut drei Wochen ist mein Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis raus, da warte ich jetzt natürlich auf einen Beschluss des Amts. Dann habe ich seit letztem Sommer endlich wieder Kontakt zu meinen Großeltern und unsere Beziehung bessert sich stetig. Seit 2 ½ Wochen besucht mich zudem mein Kind wieder, welches im Sommer tatsächlich auch schon 8 Jahre alt wird und seit gut drei Jahren bei meinen Eltern lebt. Außerdem plane ich zum kommenden Wintersemester erneut ein Studium an der Uni zu beginnen - Skandinavistik und Philosophie in Fachergänzung. Ich habe ein paar liebe Menschen kennengelernt, einige Beziehungen emotional vertieft und wiederum andere emotional gelöst. Dem breiten Verständnis nach bin ich zwar immer noch Single, aber habe trotzdem wieder Liebe in den verschiedensten Formen und Ausführungen in meinem Leben. Außerdem habe ich mir gestern dank eines Attests, welches mir eine Erkrankung im Sinne von §3 der Impfverordnung bescheinigt, meine Impftermine für den Astra Zeneca Impfstoff sichern können. 

Es geht bergauf.

In diesem Sinne: bis bald, lieber Leser!

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